Erneuerbare decken 2024 ein Fünftel des Energieverbrauchs
Der Energieverbrauch in Deutschland wird 2024 mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen neuen Tiefststand fallen. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) geht von einem Rückgang des Verbrauchs um etwa 1,3 Prozent auf 10.478 Petajoule (PJ) oder 357,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) gegenüber dem Vorjahr aus. Damit läge der Energieverbrauch in Deutschland um knapp 30 Prozent unter dem bisherigen Höchststand des Jahres 1990, als 14.905 PJ erreicht wurden und auf einem Niveau, das zu Beginn der 1970er-Jahre in den alten Bundesländern erreicht worden war.
Die gegenüber dem Vorjahr wärmere Witterung verminderte den Verbrauch im Raumwärme-abhängigen Teil des Energieverbrauchs. Allerdings war es in den heizintensiven Monaten Januar, Oktober und November kühler als im Vorjahr, so dass im letzten Quartal des zu Ende gehenden Jahres vom Witterungsverlauf ein verbrauchssteigernder Effekt ausgegangen sein könnte. Ohne den verbrauchssenkenden Einfluss der gegenüber dem Vorjahr insgesamt wärmeren Witterung wäre der Energieverbrauch in Deutschland nach Berechnungen der AG Energiebilanzen nur um etwa 1 Prozent gesunken.
Wegen der nach wie vor ausbleibenden konjunkturellen Erholung gingen von der wirtschaftlichen Entwicklung keine wesentlichen verbrauchssteigernden Effekte auf den Energieverbrauch aus. Für Verbrauchszuwächse sorgten dagegen nach Einschätzung der AG Energiebilanzen das anhaltende Bevölkerungswachstum sowie sinkende Energiepreise.
Außerdem führen statistische Sondereffekte als Folge des Ausstiegs aus der Kernenergie und des schrittweisen Ersatzes fossiler Energien in der Stromerzeugung durch erneuerbare zu zusätzlichen Primärenergieeinsparungen, erklärte die AG Energiebilanzen.
Beim Mineralöl überwiegen Absatzverluste
Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich 2024 insgesamt leicht um 0,8 Prozent auf 3.830 PJ (130,7 Mio. t SKE).
Erdgas beweist sich als wettbewerbsfähig
Der Erdgasverbrauch verzeichnete 2024 ein Plus von gut 3 Prozent und stieg auf 2.712 PJ (92,5 Mio. t SKE). Der Nachfrageanstieg ist vor allem auf das gesunkene Preisniveau zurückzuführen, auch wenn die Preise im Großhandel immer noch deutlich über dem Niveau von vor der Energiekrise liegen.
Kohleeinsatz in Kraftwerken sinkt deutlich
Der Verbrauch von Steinkohle ging 2024 insgesamt um 12,5 Prozent auf 753 PJ (25,7 Mio. t SKE) zurück. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung verzeichnete infolge einer insgesamt gesunkenen Stromerzeugung, einer gestiegenen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sowie erhöhten Strombezügen aus den Nachbarländern ein Minus von gut einem Drittel. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie erhöhte sich aufgrund der gestiegenen inländischen Roheisenproduktion dagegen um knapp 4 Prozent.
Der Verbrauch von Braunkohle verzeichnete 2024 eine Abnahme um 10,6 Prozent auf 800 PJ (27,3 Mio. t SKE). Der Rückgang bei der Produktion entsprach weitgehend der Entwicklung der Lieferungen an die Kraftwerke der öffentlichen Versorgung. In dieser Entwicklung spiegeln sich die steigende Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien sowie die Verringerung der Braunkohle-Stromerzeugungskapazitäten im Zuge des fortschreitenden Kohleausstiegs wider.
Mehr Strom importiert: Zeichen für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt
2024 wurden 23,5 Mrd. kWh (84 PJ) mehr Strom aus dem Ausland bezogen als umgekehrt aus Deutschland ins Ausland flossen. Damit war Deutschland erneut Netto-Importeur von Strom. Die Exporte sanken um 9 Prozent, die Importe erhöhten sich um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der aktuelle Importüberschuss ist ein Zeichen für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt. Höhere Stromimporte bedeuten weder eine Abhängigkeit vom europäischen Ausland, noch weisen sie auf inländische Knappheiten hin.
Zuwächse bei den Erneuerbaren durch Wasser und Sonne
Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2024 insgesamt um 1,6 Prozent auf 2.096 PJ (71,5 Mio. t SKE). Diese Entwicklung beruht insbesondere auf einer Zunahme der Stromproduktion aus Wasserkraft und Photovoltaik, während die Windstromerzeugung wetterbedingt auf Vorjahresniveau verharrte. Insgesamt stieg der Beitrag erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung um 4 Prozent. Bedingt durch die wärmere Witterung verringerte sich der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung dagegen um etwa 2 Prozent.
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