Mindestlohn: Das sind die Folgen für Jobs, Tarife und Preise
Berlin. Mehr Lohn in Sicht: Der Mindestlohn steigt auf 14,60 Euro – aber nicht sofort. Wer profitiert, was es kostet – und wer davor warnt.
Millionen Arbeitnehmer werden bald mehr Geld in der Tasche haben: Der Mindestlohn wird im kommenden Jahr auf 13,90 Euro steigen. Das gab die Mindestlohnkommission am Freitag in Berlin bekannt. Die SPD hatte im Wahlkampf eine Anhebung auf 15 Euro pro Stunde gefordert. Unsere Redaktion beantwortet die wichtigsten Fragen.
Auf wie viel Euro steigt der Mindestlohn?
Zum 1. Januar 2026 wird der Mindestlohn auf 13,90 Euro steigen. Seit Januar des laufenden Jahres beträgt der Mindestlohn 12,82 Euro pro Stunde. Die Anhebung entspricht also einem Lohnplus von 8,4 Prozent. 2027 soll der Mindestlohn auf 14,60 steigen – gemessen vom heutigen Niveau wären das 13,8 Prozent mehr.
Arbeitnehmer mit Mindestlohn erhalten ab Januar 2026 damit 190 Euro mehr Bruttogehalt. Bei der zweiten Stufe sind es dann auf das Jahr gerechnet 3700 Euro brutto zusätzlich. Von der Erhöhung profitierten gut sechs Millionen Beschäftigte.
Wie kommt die Entscheidung zustande?
Für die Entscheidung ist die Mindestlohnkommission zuständig, ein unabhängiges Gremium mit je drei Vertretern von Arbeitergeber- und Arbeitnehmerseite sowie zwei beratenden wissenschaftlichen Mitgliedern, die allerdings kein Stimmrecht haben. Können sich Gewerkschaften und Arbeitgeber nicht einigen, ist die Stimme der Vorsitzenden das Zünglein an der Waage. Das ist derzeit die Juristin und Arbeitsmarktexpertin Christiane Schönefeld, die unter anderen bis 2022 drei Jahre lang Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit gewesen ist. In diesem Fall war ihre Stimme allerdings nicht nötig, die Entscheidung fiel einstimmig.
Bei der Abwägung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, der Schutz der Beschäftigten, aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und eine mögliche Gefährdung von Arbeitsplätzen. Auch die Entwicklung der Tarife sowie die des Bruttomedianlohns von Vollzeitbeschäftigten wurde berücksichtigt.
Damit die Änderung wirksam wird, muss die Politik den Beschluss umsetzen. Geschieht das nicht, würde alles so bleiben, wie es ist. Die Konsequenz wäre aber auch klar: „Dann war‘s das mit der Kommission“, drohte Stefan Körzell, Vorstandsmitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und Mitglied der Mindestlohnkommission.
Wie verhältnismäßig ist die Steigerung?
Darüber gehen die Meinungen auseinander. Zum einen gibt es die Mindestlohnrichtlinie der Europäischen Union, die besagt, dass EU-weit die Mindestlöhne mindestens 60 Prozent des mittleren Einkommens erreichen sollen. Das wären in diesem Jahr 15,12 Euro, hat die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung errechnet.
Die Arbeitgeberseite verweist auf die schwache konjunkturelle Lage. Deutschland droht in diesem Jahr das dritte Rezessionsjahr in Folge, das gab es noch nie. Die Zahl der Firmenpleiten erreichte im ersten Halbjahr des laufenden Jahres den höchsten Stand seit zehn Jahren. 11.900 Unternehmensinsolvenzen wurden nach Angaben der Auskunftei Creditreform im ersten halben Jahr registriert, 9,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Arbeitgeber befürchten, dass der höhere Mindestlohn die Probleme weiter verschärfen und zu Insolvenzen und Arbeitsplatzverlusten führen könnte.
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