Aktuelles – 3. Januar 2025

Öffentliche Stromerzeugung 2024: Deutscher Strommix so sauber wie nie

Die öffentliche Nettostromerzeugung in Deutschland hat 2024 einen Rekordanteil erneuerbarer Energien von 62,7 Prozent erreicht. Bei der Solarstrom-Erzeugung wurde 2024 ein neuer Bestwert von 72,2 Terawattstunden (TWh) erzielt, auch der Ausbau der Photovoltaik liegt weiterhin über den Zielen der Bundesregierung. Da auch die Erzeugung aus Braunkohle (-8,4 Prozent) und Steinkohle (-27,6 Prozent) weiterhin stark zurück ging, war der deutsche Strommix so CO2-arm wie nie zuvor. Der Importsaldo stieg auf ca. 24,9 TWh. Das geht aus einer Auswertung hervor, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE heute vorgelegt hat.

  • Die Windkraft war auch 2024 wieder die wichtigste Stromquelle, sie trug 136,4 Terawattstunden (TWh) bzw. 33 Prozent zur öffentlichen Stromerzeugung bei. 2024 war damit ein schwächeres Windjahr als 2023 (139 TWh).

  • Photovoltaik-Anlagen haben im Jahr 2024 ca. 72,2 TWh erzeugt, wovon 59,8 TWh ins öffentliche Netz eingespeist und 12,4 TWh im Eigenverbrauch genutzt wurden. Die gesamte Produktion hat sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 10,8 TWh bzw. 18 Prozent erhöht.

  • Die Wasserkraft lag mit 21,7 TWh etwa auf dem Niveau des Vorjahres (19,1 TWh). Die installierte Leistung von Laufwasseranlagen liegt bei 6,4 GW.

  • Die Biomasse trug mit 36 TWh zur Stromerzeugung bei, wobei die installierte Leistung unverändert bei 9,1 GW lag.

Insgesamt produzierten die erneuerbaren Energien im Jahr 2024 ca. 275,2 TWh Strom und liegen damit 4,4 Prozent über dem Vorjahr (267 TWh). Der Anteil der in Deutschland erzeugten erneuerbaren Energien an der Last, d.h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei 56 Prozent gegenüber 55,3 Prozent im Jahr 2023.

Durch den steigenden Anteil erneuerbarer Energien und den Rückgang der Kohleverstromung ist die Stromerzeugung so CO2-arm wie nie zuvor, seit 2014 haben sich die Emissionen aus der Stromerzeugung halbiert (von 312 auf ca. 152 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr). Die Kohlendioxidemissionen der deutschen Stromerzeugung lagen 58 Prozent niedriger als zu Beginn der Datenerhebung 1990.

Die Last im Stromnetz betrug 462 TWh und liegt damit leicht über dem Niveau des Jahres 2023 von 458 TWh. Dabei ist zu beachten, dass der Eigenverbrauch von Solarstrom auf ca. 12,4 TWh gestiegen ist. Dieser Eigenstromverbrauch zählt gemäß Definition nicht zur Last, deutet aber auf einen insgesamt gewachsenen Stromverbrauch hin. Die Last umfasst den Stromverbrauch aus dem Netz und die Netzverluste, aber nicht den Pumpstromverbrauch und den Eigenverbrauch der konventionellen Kraftwerke.

  • Batteriespeicher entwickeln sich rasant: Die installierte Batterieleistung stieg stark auf 12,1 GW (8,6 GW in 2023), die Speicherkapazität stieg von 12,7 GWh auf 17,7 GWh. Die Leistung der deutschen Pumpspeicherwerke liegt bei rund 10 GW.

  • Erstes volles Jahr ohne eigene Kernkraft, Kohleverstromung weiter rückläufig: 2024 war in Deutschland das erste volle Jahr ohne eigene Stromerzeugung aus Kernkraft seit 1962, nachdem im April 2023 die letzten drei Atomkraftwerke Emsland A, Neckarwestheim 2 und Isar 2 abgeschaltet wurden. In ihrem letzten Betriebsjahr hatten diese 6,3 Prozent der öffentlichen Stromerzeugung geliefert. Dies wurde durch die Erzeugung aus erneuerbaren Energien energetisch ersetzt.

  • Die öffentliche Nettostromerzeugung der deutschen Kohlekraftwerke geht weiter zurück: Braunkohle lieferte 71,1 TWh, das sind 8,4 Prozent weniger als im Vorjahr (77,6 TWh). Hinzu kamen 1,3 TWh für den industriellen Eigenverbrauch. Noch stärker sank die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken: Sie lieferten 24,2 TWh, ein Minus von 27,6 Prozent gegenüber 2023 (33,4 TWh), für den industriellen Eigenverbrauch wurde kein Steinkohlestrom mehr genutzt.

    Für historische Vergleiche muss die Bruttostromerzeugung betrachtet werden, da es erst seit 2002 Zahlen zur Nettostromerzeugung gibt. Die Bruttostromerzeugung aus Braun- und Steinkohle in Summe wird ungefähr bei 108 TWh liegen. So ein niedriges Niveau hatten wir in Deutschland zuletzt im Jahr 1957.

  • Die Nutzung von Erdgas zur Stromerzeugung stieg mit 48,4 TWh für die öffentliche Stromversorgung um 9,5 Prozent über das Niveau des Vorjahres. Es trug zudem 25,6 TWh zur industriellen Eigenversorgung bei.

Vollständige Meldung auf der Internetseite von Fraunhofer ISE

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