Aktuelles – 14. Juli 2025

Warum volle Gasspeicher bis zum Winter nicht mehr möglich sind

Auch wenn die Füllstände nach oben gehen, sind die 100 Prozent technisch nicht mehr erreichbar. Selbst 70 Prozent könnten bis November herausfordernd werden. Ein Überblick.

Die Entscheidung der Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), die Alarmstufe des Notfallplans Gas zurückzunehmen, wird in Teilen der Energiebranche weiterhin kritisch gesehen. Die Herabstufung auf die sogenannte Frühwarnstufe spiegelt die Einschätzung des Wirtschaftsministeriums wider, dass auf absehbare Zeit nicht mit einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage zu rechnen sei. Ausschlaggebend für diesen Schritt waren laut Reiche die Stabilisierung der Gaspreise, der Ausbau der Flüssiggasinfrastruktur sowie die Diversifizierung der Gasversorgung.

"Warum die Krisenstufe in einer Situation abgesenkt wird, in der die Gasspeicherbefüllung marktwirtschaftliche Akteure offensichtlich vor große Herausforderungen stellt, können wir nicht erklären", schreibt dagegen Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann auf ZfK-Anfrage. Gleichwohl sieht er kein akutes Sicherheitsrisiko in der Herabstufung. Ein Manko bei der Versorgungssicherheit würden jedoch die geringen Füllstände der Gasspeicher darstellen. Doch wie steht es tatsächlich um die deutschen Gasspeicher? Ein Überblick:

Wie voll sind unsere Gasspeicher momentan?

Derzeit sind die deutschen Gasspeicher zu 55  Prozent gefüllt, wie das Monitoring von Gas Infrastructure Europe (GIE) zeigt (Stand: 13. Juli). Zum Vergleich: In den beiden Vorjahren lag der Füllstand zum selben Zeitpunkt bereits bei über 80 Prozent. Damals waren die vorangegangenen Winter aber auch milder. In den vergangenen sechs Jahren war der Stand nur im Krisenjahr 2021 niedriger. Die Speicher waren damals zu 45  Prozent gefüllt.

Wie voll sollten unsere Gasspeicher sein?

Aktuell sind rund 70 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten von Marktakteuren gebucht, wie Ines berichtet. Betrieben werden diese Speicherstätten unter anderem von Sefe, Uniper und VNG. Diese 70 Prozent, die theoretisch verfügbar sind, reichen laut Ines jedoch nicht aus, um eine sichere Versorgung in einem sehr kalten Winter zu gewährleisten. Laut einer Analyse des Instituts wären die Speicher in diesem Fall bereits Ende Januar 2026 vollständig entleert. "Eine vollständige Versorgung ist dann bei aktuellen Verbrauchsmustern nicht mehr möglich", so das Fazit.

In einem der Szenarios wurden Temperaturwerte des Extremwinters 2010 herangezogen. Im langfristigen Trend steigen die Wintertemperaturen in Deutschland allerdings, der Winter 2010 zählt zu den kältesten in Europa seit den 1970er Jahren.

Warum sind die Gasspeicher so leer?

Der Winter war kälter als in den beiden Vorjahren. Zudem brachen im Januar die russischen Gasflüsse über die ukrainische Transitroute weg. Dies wurde unter anderem durch Ausspeicherungen kompensiert, sodass die Füllstände im bundesweiten Durchschnitt auf weniger als 30 Prozent fielen.

Zugleich kostete auf den Großhandelsmärkten Gas lange Zeit für den Sommer 2025 mehr als für den Winter 2025/26. Das machte das Einlagern von Gas unwirtschaftlich. In der Folge gingen die Einspeicherungen nur langsam hoch.

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